Frau. Mutter. Selbstständig. WTF.
4 Januar, 2023
Wie ist das eigentlich, (als Frau) mit Baby/Kleinkind selbstständig zu sein?
Gewagt.
Bis quasi zur Geburt zu arbeiten und kurz danach schon wieder voll einzusteigen – das war auch eine gewollte, bewusste Entscheidung (nur Baby, das hätte ich mir irgendwie nicht vorstellen können) aber schlicht auch eine finanziell alternativlose.
Weder mein Partner noch ich haben Elternzeit genommen. Und sind trotzdem natürlich konstant in „Elternzeit“. Weil das Kind will, braucht, muss.
Wir haben uns aus verschiedenen Gründen gegen die Kita entschieden und müssen also rund drei Jahre „überbrücken“. Und das in einer Gesellschaft, die weit entfernt ist von dem Dorf, das es braucht, ein Kind großzuziehen.
Was ich vor allem gelernt habe und quasi – wie wohl viele Eltern – mittlerweile zur Meisterschaft gebracht habe: Momente maximal nutzen. Freie Augenblicke verschlingen, wenn sie mal kommen. Überraschend, unvorhergesehen, immer und überall willkommen. Texte schreiben in ungeplanten Spontan-Nickerchen des Kindes. Recherchieren zwischen Chaos und Kegel-Übung.
Man (Frau) wird zum Jäger unvorhergesehener Momente, spontaner Frakturen im Fremdbestimmten, die Zeit lassen für das Eigene. So wenig Zeit. Und doch so reich dieselbe.
Was das aber zugleich heißt: Konstante Habachtstellung, ständig unter Strom, in Bereitschaft. Kreativ schreiben auf Abruf? Ich kann das mittlerweile. Kann sofort.jetzt.zack. umschalten zwischen Life-Modi – Business. Boom. Baby. Boom. Business.
Ob das gut ist?
Autor:innen wie @mareicares@rebekkassine und viele andere haben großartig erschütternd darauf hingewiesen, dass die Faktenlage für Frauen und noch mehr Mütter (und noch mehr FLINTA*) ziemlich desaströs ist.
Ich glaube nicht, so insgesamt, dass es eine gute Idee ist, in unserem derzeitigen politischen wie gesellschaftlichen System als Frau Kinder zu bekommen. Was natürlich nicht gegen das Kinderkriegen spricht. Aber allemal gegen das System.