Einatmen.Ausatmen. – Premiere der DIMB Trainerfortbildung „Kopfsache“

30 September, 2019

Einatmen. Ausatmen. In den Bauch. Tief. Tief. Ich stehe am Traileingang und hole mir meinen Anker. Berühre mein rechtes Ohrläppchen.

Das Bild kommt, das Gefühl im Schlepptau. Ich schließe kurz die Augen und lasse mich völlig abrutschen, bis ich die Geräusche um mich herum nur noch am Rande wahrnehme. Dann öffne ich die Augen, greife den Lenker, trete ins Pedal. Fokus an.

WTF?

Mein Anker: Mein Platz 1-Bildgefühl. Beschworen in absoluter Konzentration. Dann verbunden („geankert“) mit einer Bewegung, einem Reiz. In diesem Fall: Der Berührung des Ohrläppchens. Blödsinn? Von wegen. Das funktioniert. Ich bin Pawlows Hund und konditioniere mich selbst, ein bestimmtes Mindset auf Abruf bereitstellen zu können.

Jetzt fahre ich konzentriert. Jetzt angriffslustig. Jetzt verspielt.

Sicher, das klappt nicht immer. Und schon gar nicht so schnell, da ich es jetzt das erste Mal bewusst versuche. Aber mit ein bißchen Übung und Wiederholung bastel ich mir meine Anker, die mich in bestimmte Zustände versetzen. Und aus anderen (Frustration, Blockaden etc) wieder herausholen können. Mich sowie, im Kursbetrieb, dann hoffentlich ebenso meine KursteilnehmerInnen.

Diese und noch viel mehr Taktiken, Möglichkeiten, Herangehensweisen im eigenen Kopfkino genau den gewünschten Film abspielen zu lassen und damit das tatsächliche Körperverhalten direkt zu beeinflussen anstatt einem wüsten Chaos zu unterliegen war Inhalt der zweitägigen Trainerfortbildung „Kopfsache“ der Deutschen Initative Mountainbike e.V. (DIMB) am 27. und 28. September 2019.

Eine Premiere. Denn der Kurs fand zum allerersten Mal statt. Fazit: Ein Glück, dass er stattfand! Die beiden Ausbilder Michi Hacker und Lothar Lechler hätten strukturierter und – in Anbetracht der kurzen Zeit – ganzheitlicher gar nicht arbeiten können. Von der Theorie der neurobiologischen Grundlagen bis hin zur Praxis im Gelände waren es zwei unglaublich bereichernde Tage am Ochsenkopf, die jedenfalls bei mir ihre Spuren schon jetzt hinterlassen haben.

Ich anker, was das Zeug hält.

Danke!


Bilder: Anja Miksch, Nora Beyer